VON TAVEL N°1
in Bern in deutscher Sprache
Das Kapitel "von Tavel" N°1 wurde als erstes Royal-Arch-Kapitel in der Schweiz am 28. Juli1954 konsekriert. Damals noch unter britischer Schirmherrschaft stehend erhielt es die Registernummer 4894 in der Jurisdiktion des Obersten Grosskapitels von England.
UNSERE GESCHICHTE
Zuallererst möchten wir unserem Namensnenner genügend Platz schaffen:
PETER LUDWIG VON TAVEL
(1754 – 1848)
Bruder von Tavel wurde als Offizier im Regiment seines Vaters, das in holländischen Diensten stand, in Amsterdam in die Freimaurerei aufgenommen. 1805 affiliierte er, damals beruflich engagiert als Mitglied des Rates der Stadt und der Republik Bern, zur Loge «Zur Hoffnung».
Während der Entwicklungszeit dieser Bauhütte hat wohl kaum ein Stuhlmeister mit so viel Erfolg auf ihre Geschichte eingewirkt, wie dieser Mann der Tat. Sein Geist durchwirkte und bestimmte all die Jahre hindurch die Logentätigkeit. Eine stete Vertiefung in die königliche Kunst war ihm nicht bloss Vorbild zum Leben, sondern das Leben selbst. Das bringt auch sein Lebensziel zum Ausdruck: Durch maurerische Erkenntnis selbst täglich besser werden und dadurch andere positiv beeinflussen. Die Gesundung der Seele setzte er maurerischer Freiheit gleich.
Mit der ungewöhnlichen Kraft seines Geistes durchdrang er alle Belange der Loge nach Innen und Aussen. Er fasste Entschlüsse ohne Vorurteile und führte sie mit jenem Mass an Energie aus, dass wir einzig bei bedeutenden Menschen finden. Sein grosszügig veranlagtes Naturell hinderte ihn nicht, auch den kleinsten Dingen seine Aufmerksamkeit zu schenken. Die Klarheit seines Verstandes wetteiferte mit der Wärme seines Herzens, was sich wohltuend auf die zwischenmenschlichen Begegnungen mit seinen Brüdern auswirkte. Nicht zuletzt dürfte ihm auch seine ansteckende Heiterkeit die Sympathie aller gesichert haben.
Als die Loge «Zur Hoffnung» ihr Zuhause im Vannazhaus auf Martini 1806 verlassen musste, zeigte sich Bruder von Tavel bei der Schaffung eines neuen Tempels wiederum als treibende Kraft. Von weit grösserer Bedeutung jedoch war sein Einsatz für verschiedene Reformen und als Mann der Einigung, indem er als wichtigste Tat unter anderem die Loge vom «Grand Orient» zur Schweizerischen National-Grossloge – von der französischen zur englischen Freimaurerei führte. Das heisst: er gründete mit anderen Logen zusammen die Provinzial-Grossloge unter englischer Obödienz, die sich später als National-Grossloge unabhängig machte. Leider konnte er die Vereinigung der gesamten Freimaurerei in der Schweiz, wofür er sich so sehr eingesetzt hatte, nicht mehr erleben.
Bruder Peter Ludwig von Tavel war ein echter Brückenpfeiler, der den Bogen zur freimaurerischen Welt inner- und ausserhalb des Landes schlug.